Der Blog für den Science Fiction-Film der etwas härteren Gangart
Freitag, 13. April 2012
Jungspund Alexandre Aja (Sohn eines Regisseurs, Sohn einer Filmkritikerin und Mann einer Regisseurin) teilt das Schicksal vieler, jedoch in recht milder Form. Sein erster wirklicher Film ein Kracher, der Rest zwangsläufig ein wenig enttäuschend. Das Problem der Erwartung eben.

Blutiges Vorbild

Besagter Erstling ist zwar nicht wirklich sein Einstand, wird in der öffentlichen Wahrnehmung so gehandelt. Davor war sein Name kein Begriff. High Tension ist der allbekannte Film, von dem die rede ist. Ein kleiner, fieser französischer Brocken, der maßgeblich dazu beitrug, dass die Franzosen in den letzten Jahren das für den Horrorfilm waren, was die Italiener zu seligen Kannibalenzeiten gewesen sind. High Tension legte die Messlatte in Sachen Kompromisslosigkeit erschreckend hoch, war ebenso erschreckend erfolgreich und somit gewissermaßen die Mutter für eine Welle französischer Hochglanz-Splatterwerke, die einander primär in Sachen Brutalität und Schockeffizienz zu überbieten suchten.

Bewährte Mittel führen zum Ziel

Bezeichnenderweise gelang es nur wenigen, wirklich das Niveau eines High Tension zu erreichen. Dieser besticht vor allem durch ein gut aufgelegtes Ensemble, eine markerschütternde Direktheit und eine gewisse Authentizität, die man eigentlich als die Symbiose der beiden ersten Punkte betrachten kann. Aja weiß einfach, wo die Grenzen liegen, wo man aufhören muss, damit intentional Erschreckendes nicht ins absurd-ablerne abdriftet.
Der finale Twist ist natürlich so notwendig wie bekannt, aber weiß dank seiner hervorragend kühlen Inszenierung trotzdem zu gefallen. Im Gegensatz zu all den Nachzüglern im Fahrwasser seines Erfolges weiß High Tension auch nach erstmaligem Gucken immer wieder zu unterhalten.