Der Blog für den Science Fiction-Film der etwas härteren Gangart
Takashi Miike ist der wohl produktivste Mann, der in Japan auf einem Regiestuhl sitzt. Mit mehreren Filmen pro Jahr, steht er sicher auch weit oben an der globalen Liste der fleißigsten Filmemacher. Sein Oeuvre reicht dabei von trashigem Schund über durchschnittlicher, aber dennoch irgendwo bemerkenswerter Ware, bis hin zu wahren Meisterwerken, über die auch in Jahrzehnten noch gesprochen werden wird. Dabei bewegt er sich zwischen Horrorfilm, Komödie, Splatter, Drama und sogar Historienfilm.
Ichi the Killer ist alles davon, nur letztgenanntes nicht.

Wirr, lang, verrück

Die Manga-Adaption handelt vom ungemein schüchternen und psychisch ausgesprochen labilen Man Ichi, der von ihm fremder Stelle dazu missbraucht wird, diverse Menschen auf blutrünstige Art ums Leben zu bringen. Sein großer Antagonist ist der ebenfalls sehr schräge Yakuza Kakihara, der gleichsam sadomasochistische wie sadistische Züge aufweist und sich zudem durch eine gewisse Willkür und Skrupellosigkeit auszeichnet, die ihn zu einem absolut unberechenbaren Gegner machen.

Dazu stoßen unzählige Nebenfiguren, die allesamt ihre kleinen Geschichten beisteuern und den Film zu einem überfrachteten, überdrehten, skurrilen, abartigen Werk aufplustern, das seinesgleichen sucht.

Der Preis des Ruhms

Der krasse Wechsel zwischen Brutalität und albernem Witz hat dem Film den Kultstatus eingebracht, den er heute besitzt. Ersterem ist aber auch zu verdanken, dass Ichi the Killer nur an wenigen Orten auf der Welt ungeschnitten zu beziehen ist.
Die deutsche Fassung ist um satte 17 Minuten beraubt und gewinnt ihre ganz eigene Komik aus der Tatsache, dass man sich nicht auf einige explizite Darstellungen beschränkte, als man im Schneideraum saß, sondern gleich ganze Szenen entfernte, was dazu führt, dass einige Handlungen in Räumen voller Leichen ansetzen, und der Zuschauer völlig orientierungslos hinzunehmen hat, dass er deren Herkunft niemals erfahren wird. Selbst diese bei uns erhältliche Fassung ist mittlerweile indiziert.