Der Blog für den Science Fiction-Film der etwas härteren Gangart
Freitag, 4. Mai 2012
Einer der ganz großen Klassiker des SciFi(-Horror)-Genres, dessen vordere Platzierung wohl kaum jemand anzweifeln dürfte. 1979 entstanden, mit einem furchtbaren Kreaturendesign von H. R. Giger, das ebenso einflussreich in die Geschichte einzog wie der eigentliche Film, und visionär, was die Rolle der Frau in düsteren Filmen anbelangt, revolutionierte dieser kleine Schocker nicht nur das ganze Genre, sondern auch die Filmwelt ein kleines Stückchen.

Die Handlung: Ein alter Hut, der doch gut kleidet

Die Handlung ist so einfach wie effektiv, beschränkt sie sich doch auf das Notwendigste, das das Horrorgenre groß gemacht hat. Auf dem Raumschiff Nostromo – Ein Rohstofffrachter von Weyland-Yutani – herrscht Verwirrung. Der Bordcomputer wechselt scheinbar grundlos den Kurs und weckt die Besatzung aus ihrem Kälteschlaf. Man entdeckt ein Notsignal, landet auf einem Steinkloß im All und hat plötzlich merkwürdige Eier vor Augen. Der Rest ist so schlicht wie bekannt: Das Alien erscheint, die Crew wird immer kleiner und überraschender Weise entpuppt sich gerade die zierliche Ripley als raubeinige Heroin, die es mit dem extraterrestrischen Ungetüm aufnehmen kann.

Effektiv in allen Bereichen

Die beklemmend engen Gänge, das sehr rustikal wirkende Raumschiff, die ungeschliffene Crew und die perfekt platzierten Schockeffekte sorgen gemeinsam mit der präzisen Charakterzeichnung dafür, dass der Film auch nach all den Jahrzehnten noch nichts von seiner Schreckwirkung eingebüßt hat. Und nicht zuletzt das wegweisende Aliendesign sorgt dafür, dass das Monster heute noch genauso glaubwürdig erscheint, wie im Jahre 1979.



Mittwoch, 2. Mai 2012
Hallo werte Horrorfans. Eigentlich ist dies hier nicht der Ort hierfür - und solche Einträge werden weiß Gott auch nicht die Regel werden - aber immerhin ist dies hier ja ein Blog, mein Blog, und eine kleine persönliche Note ab von Filmbewertung wird ja wohl drin sein.

Nun denn: Ich frage mich, wie ausgefallen können Geschenkideen für Leute sein, die man nicht kennt? Angenommen, ihr wisst von einem Arbeitskollegen verschwindend wenig - nur, dass er einen erlesenen Filmgeschmack hat (sprich: blutig).
Soll's zum Geburtstag der typische Gutschein fürs Restaurant, der typische Kuchen sein? Oder lehnt man sich weit aus dem Fenster und versucht's mit einem Duschvorhang, der ganz auf die besten Filme der Welt ausgelegt ist?
Ich habe auf einer Seite von eines deutschen Gadget-Shops jedenfalls unter Männergeschenke einen Blutbad Duschvorhang gefunden und das Teil prompt dem Vorgesetzten jener Firma geschenkt, bei der ich seit kurzem als Schreiber tätig bin.
Seine Frau war auch dabei. Das nächste Ziel ist es nun: Zu ihm nach Hause eingeladen werden und in allen Bädern des Hauses nach dem Stück suchen.
Wenn's dort hängt: duschen.
Wenn nicht: Nie wieder ein Wort mit ihm reden.


So, und nun weiter mit Filmen.



Freitag, 20. April 2012
Nach Sage und Schreibe 9 mehr oder minder erfolgreichen und mehr oder minder sehenswerten Teilen von „Freitag der 13.“, entschied man sich, dass sich etwas ändern müsse, dass eine neue Ausrichtung der Serie, etwas Innovation vonnöten sei, damit auch der 10. Aufguss des Maskentragenden Ungeheuers eine Daseinsberechtigung habe.

Altes im Plastikgewand

Prompt entschied man sich für das Naheliegendste: Die Handlung von „Jason X“ wurde nicht bloß in die Zukunft, sondern auch gleich in den Weltraum verlegt. Jason Voorheers wird als eine biologische Waffe angesehen. Bei einer Umlegung seines Körpers kann er die Beteiligten niederstrecken und wird am Ende eingefroren. Ganze 455 Jahre vergehen. Zwischenzeitlich wird die Erde unbewohnbar und die Zivilisation der Menschen hat sich auf andere Planeten verteil.
Als eine Crew von „Erde II“ sich aufmacht, den verstrahlten Ursprungsplaneten zu untersuchen, stoßen sie nach kurzer Zeit auf den eingefrorenen und mittlerweile stark verwesten Leib Jasons.
Natürlich erwacht Jason aber aus seinem Schlaf und letzten Endes passiert an Bord des Raumschiffes, an dem man sich mittlerweile befindet und das den Rückflug zu Erde II angetreten hat, nicht viel anderes als sich die letzten 9 Teile auf der Oberfläche unseres ehemaligen Heimatplanetens ereignet hat. Jason will Blut und schwingt völlig grundlos seine Machete in Richtung allem, was sich bewegt.

Traurige Rückkehr

Nur dass alles noch viel alberner ist. Androiden kämpfen gegen den Fiesling, dieser selbst erfährt ein paar futuristische Modifikationen und auch barbusige Mädchen fehlen nicht.
Trotz ein paar netter Camoes und wenigstens witziger Ideen, geht das Experiment leider grundlegend schief. Die erstmaligen digitalen Effekte bei den Exekutionen sind an Künstlichkeit kaum zu überbieten und das ganze Gemetzel verkommt zu einer vorhersehbaren Farce, die mehr einschläfernd den interessant ausfällt.



Mittwoch, 18. April 2012
Die Fliege ist Cronenbergs erstes und letztes Remake gewesen, das mit dem Original allerdings wenig mehr als die Grundidee der Geschichte teilt. Das Original lief 1958 in den Kinos und basierte selbst auf einer Kurzgeschichte, die ein Jahr zuvor in einem nicht unbekannten Männermagazin veröffentlicht wurde.

Eine entfernte Interpretation

In Cronenbergs Version ist es dem genialen Wissenschaftler Seth Brundle gelungen, ein funktionierendes Gerät zur Teleportation zu entwickeln, das sowohl unbelebte als auch belebte Materie transportieren können soll. Nachdem er das Experiment mit einem Pavian erfolgreich abschließt, drängt ihn seine wissenschaftliche Neugierde dazu, den nächsten Schritt zu wagen. Eines Nachts teleportiert er sich selbst, übersieht dabei jedoch, dass auch eine kleine Fliege ihren Weg in das Gerät gefunden hat. Das Resultat ist, dass sich die DNA von harmloser Stubenfliege und Seth Brundle vermischt und aus dem jungen und ambitionierten Wissenschaftler nach und nach ein furchterregender Mischling aus Mensch und Insekt wird. Nicht nur äußerlich wirken sich die Veränderungen aus – seine ihm stets zur Seite stehende Freundin Veronica muss mit ansehen, wie ihr Lebenspartner seine Menschlichkeit nach und nach verliert, bis schlussendlich nur noch ein gefährliches Monster übrigbleibt.

Ein typischer Cronenberg

Die Fliege ist natürlich ein Stoff, der zu Cronenberg wie die Faust aufs Auge passt. Sein Faible für die Transformierung des menschlichen Körpers kann er voll und ganz ausleben. So sehen die einzelnen Etappen, die Brundl auf seinem Werdegang zum Fliegenmenschen macht, auch heute noch unvergleichbar beeindruckend, widerlich und faszinierend aus.
Die Fliege ist einer der seltenen Fällen, in denen ein Remake völlig zu Recht erfolgreicher und bekannter als das Original wurde.



Freitag, 13. April 2012
Jungspund Alexandre Aja (Sohn eines Regisseurs, Sohn einer Filmkritikerin und Mann einer Regisseurin) teilt das Schicksal vieler, jedoch in recht milder Form. Sein erster wirklicher Film ein Kracher, der Rest zwangsläufig ein wenig enttäuschend. Das Problem der Erwartung eben.

Blutiges Vorbild

Besagter Erstling ist zwar nicht wirklich sein Einstand, wird in der öffentlichen Wahrnehmung so gehandelt. Davor war sein Name kein Begriff. High Tension ist der allbekannte Film, von dem die rede ist. Ein kleiner, fieser französischer Brocken, der maßgeblich dazu beitrug, dass die Franzosen in den letzten Jahren das für den Horrorfilm waren, was die Italiener zu seligen Kannibalenzeiten gewesen sind. High Tension legte die Messlatte in Sachen Kompromisslosigkeit erschreckend hoch, war ebenso erschreckend erfolgreich und somit gewissermaßen die Mutter für eine Welle französischer Hochglanz-Splatterwerke, die einander primär in Sachen Brutalität und Schockeffizienz zu überbieten suchten.

Bewährte Mittel führen zum Ziel

Bezeichnenderweise gelang es nur wenigen, wirklich das Niveau eines High Tension zu erreichen. Dieser besticht vor allem durch ein gut aufgelegtes Ensemble, eine markerschütternde Direktheit und eine gewisse Authentizität, die man eigentlich als die Symbiose der beiden ersten Punkte betrachten kann. Aja weiß einfach, wo die Grenzen liegen, wo man aufhören muss, damit intentional Erschreckendes nicht ins absurd-ablerne abdriftet.
Der finale Twist ist natürlich so notwendig wie bekannt, aber weiß dank seiner hervorragend kühlen Inszenierung trotzdem zu gefallen. Im Gegensatz zu all den Nachzüglern im Fahrwasser seines Erfolges weiß High Tension auch nach erstmaligem Gucken immer wieder zu unterhalten.



Mittwoch, 11. April 2012
Takashi Miike ist der wohl produktivste Mann, der in Japan auf einem Regiestuhl sitzt. Mit mehreren Filmen pro Jahr, steht er sicher auch weit oben an der globalen Liste der fleißigsten Filmemacher. Sein Oeuvre reicht dabei von trashigem Schund über durchschnittlicher, aber dennoch irgendwo bemerkenswerter Ware, bis hin zu wahren Meisterwerken, über die auch in Jahrzehnten noch gesprochen werden wird. Dabei bewegt er sich zwischen Horrorfilm, Komödie, Splatter, Drama und sogar Historienfilm.
Ichi the Killer ist alles davon, nur letztgenanntes nicht.

Wirr, lang, verrück

Die Manga-Adaption handelt vom ungemein schüchternen und psychisch ausgesprochen labilen Man Ichi, der von ihm fremder Stelle dazu missbraucht wird, diverse Menschen auf blutrünstige Art ums Leben zu bringen. Sein großer Antagonist ist der ebenfalls sehr schräge Yakuza Kakihara, der gleichsam sadomasochistische wie sadistische Züge aufweist und sich zudem durch eine gewisse Willkür und Skrupellosigkeit auszeichnet, die ihn zu einem absolut unberechenbaren Gegner machen.

Dazu stoßen unzählige Nebenfiguren, die allesamt ihre kleinen Geschichten beisteuern und den Film zu einem überfrachteten, überdrehten, skurrilen, abartigen Werk aufplustern, das seinesgleichen sucht.

Der Preis des Ruhms

Der krasse Wechsel zwischen Brutalität und albernem Witz hat dem Film den Kultstatus eingebracht, den er heute besitzt. Ersterem ist aber auch zu verdanken, dass Ichi the Killer nur an wenigen Orten auf der Welt ungeschnitten zu beziehen ist.
Die deutsche Fassung ist um satte 17 Minuten beraubt und gewinnt ihre ganz eigene Komik aus der Tatsache, dass man sich nicht auf einige explizite Darstellungen beschränkte, als man im Schneideraum saß, sondern gleich ganze Szenen entfernte, was dazu führt, dass einige Handlungen in Räumen voller Leichen ansetzen, und der Zuschauer völlig orientierungslos hinzunehmen hat, dass er deren Herkunft niemals erfahren wird. Selbst diese bei uns erhältliche Fassung ist mittlerweile indiziert.



Donnerstag, 5. April 2012

1992 entstand ein Film über die Auswirkungen, die ein Fund im Jahre 1957 auf ein amerikanisches Musterstädtchen hat.
Jene Auswirkungen gingen von einer possierlichen Spezies aus: Einer Kreuzung aus Ratte und Affe (eventueller Gesellschaftskommentare kann jeder für sich selbst in diese Idee hineinlegen).
In dieser Siedlung lebt unser Protagonist Lionel Cosgrove, der aktuell versucht, das Herz der reizenden Paquita zu erobern. Dies wird ihm aber nicht nur aufgrund seiner starken Schüchternheit, sondern auch durch die Dominanz seiner herrischen Mutter, die diese Beziehung zu unterminieren versucht, um ihren Sohn weiterhin an sich gebunden zu wissen, erschwert.

Der gute alte Biss

Als jene dann in einem Zoo von erwähntem Mischlingsstier gebissen wird, machen sich merkwürdige Veränderungen an ihrem Verhalten bemerkbar. Zum Beispiel ihr Ableben und die nachfolgende Wiederauferstehung als fleischliebender Zombie.
Die Leichen häufen sich, die der Keller, in dem die Infizierten vom total überforderten Lionel gehalten werden, füllt sich zunehmend und bei einer ausufernden Hausparty kommt es schließlich um formidablen Showdown mit der bekannten Rasenmäher-Maßnahme.

Der Charme der alten Schule

Wie alle wissen dürften, punktet Peter Jacksons Frühwerk nicht nur mit hinreißenden Special-Effects, die allesamt handgemacht und allesamt bezaubernd sind, sondern auch und vor allem durch den pointiert eingesetzten Humor, der zur wunderbar abgedrehten Handlung und ihren gleichfalls abgedrehten Charakteren wie die Faust aufs Auge passt.



Montag, 2. April 2012
Dass George A. Romeros kultiger Zombieklassiker aus dem Jahre 1978 früher oder später ein Remake erfahren musst, stand wohl niemals außer Frage.
Dass jenes Remake von dem noch relativ unbeschriebenen Blatt Zack Snyder aus der Taufe gehoben wird und trotzdem als absolut gelungen betrachten werden kann, dürfte für den einen oder anderen Filmfan sicher durchaus als Überraschung gewertet worden sein. Dieser Umstand ist insbesondere bemerkenswert, weil wenig später ja die nicht enden wollende Flut von zweit- und drittklassigen Remakes startete und bis heute anhält – und das 2004er Remake Dawn of the Dead fraglos als einer der gelungensten Vertreter angesehen werden darf.

Eine Verbeugung vor dem Original

Die Struktur des Filmes orientiert sich dabei nicht sklavisch aber doch erkennbar am großen Vorbild, tritt jedoch auch stolz aus dessen Schatten heraus, indem Snyder sämtliche Register der heute möglichen Tricktechnik zieht, um möglichst authentische, fruchteinflößende Kreaturen zu erschaffen. Vor allem die hervorragende Maske ist hervorzuheben, die jedem Untoten (das Wort Zombie selbst fällt auch im schicken Director's Cut, der um ein paar Charaktermomente und einen beachtlichen Batzen Gore ergänzt wurde. Lediglich im Bonusmaterial verlässt es kurz die Lippen eines Arztes) ein individuell entstelltes Gesicht verpasst, sodass kein Wiedergänger wie ein plumpes Duplikat wirkt. Netterweise haben auch drei Schauspieler aus dem ersten Dawn of the Dead einen kleinen Camoe-Auftritt.

Ein opulentes Ende

Snyder zieht gekonnt die Spannungsschraube immer weiter an, bis der Zustand für den Zuschauer gen ende ähnlich unerträglich wird wie für das dezimierte Trüppchen der Hauptpersonen. Schön ist auch, mit welcher angenehmen Idee der Film ausklingt, sodass er mit einer ganz eigenen Gefühlskombination noch ein ganzes Weilchen im Hinterkopf vorhanden bleibt, wenn der Abspann längst schon den Bildschirm passiert hat.